FINANZ UND WIRTSCHAFT
Wolfgang Gamma
10. September 2014 um 19:00:00
Nick Hayek, CEO Swatch Group, nimmt die Konkurrenz von Apple und Co. gelassen. Eine ernsthafte Gefahr für die Schweizer Uhrenindustrie sieht er nicht.
«Geht es darum, in Uhren zusätzliche Funktionen einzubauen, sind wir bestens positioniert», sagt Nick Hayek.
Herr Hayek, sind Sie beunruhigt, weil und wie Apple mit der Smartwatch in den Uhrenmarkt einsteigt? - Nein. Der Zeitpunkt der Präsentation – bis zum Markteintritt dauert es noch vier Monate – zeigt, dass Apple wie die anderen Mobilgerätehersteller hypernervös ist.
Und umgekehrt: Muss Swatch Group in neue Bereiche vorstossen? - Nein, Swatch Group muss nicht in die Konsumelektronik vorstossen. Wir stehen wie die ganze Schweizer Uhrenindustrie nicht wegen der Smartwatches unter Druck, sondern wegen des starken Frankens. Wird die Smartwatch tatsächlich zu einem grossen Thema, sind die Chancen für Swatch und Tissot gegeben.
Geht es darum, in Uhren zusätzliche Funktionen einzubauen, sind wir bestens positioniert. Mit Batterien, Mikrochips, Quarz und Displays kennen wir uns aus, da sind wir spitze. Schöne Uhren zu fertigen, die dem Träger gefallen, ist unser Kerngeschäft. Wir sind somit in einer viel besseren Lage als die Konsumelektronikgesellschaften.
Dennoch: Werden etablierte Uhrenmarken im unteren Preissegment nicht Marktanteile verlieren? - Wir sehen eine Chance, dass das Uhrengeschäft erweitert werden kann, und nicht, dass es zu einer Kannibalisierung kommt.
Wann sehen wir Uhren mit intelligenten Funktionen aus Ihrem Haus? Haben Sie und die Schweizer Industrie etwas verschlafen? - Nein, wir haben gar nichts verpasst. Wir werden etwas bringen, was dem Konsumenten einen Nutzen bringt. Mit der Swatch Touch werden wir 2015 so weit sein.